Kommentar zu Baureferent Daniel F. Ulrichs Äußerungen in der NN

Wir sind fassungslos von den Äußerungen des Baureferenten Daniel F. Ulrich in den Nürnberger Nachrichten vom Mi., 30.04.2025

Das Argument, „seit 15 Jahren ist kein Kind gestorben“, finden wir zynisch. Bedeutet es doch, dass die Stadt Nürnberg erst den Weg zur Schule sicherer machen würde, wenn der Katastrophenfall eintritt und ein Kind stirbt. Hr. Ulrich klammert zudem die vier schwer verletzten Kinder im Jahr 2024 in Nürnberg aus. (Quelle: https://www.polizei.bayern.de/verkehr/statistik/003150/index.html).

Eltern, die den Schulweg ihrer Kinder als gefährlich wahrnehmen, werden ihre Kinder nicht zu Fuß zur Schule schicken, auch wenn die Unfallstatistik „positiv ausfällt“. Das Verrückte an der Situation ist, dass nicht der Schulweg an sich gefährlich ist, sondern v.a. die Situation unmittelbar vor der Schule: weil einige Eltern aus subjektiver Angst ihr Kind mit dem Auto zur Schule bringen und damit die Mitschüler gefährden und die gesunde Entwicklung ihres eigenen Kindes behindern.

Die Aussage, dass die Einhaltung der Regeln nicht kontrollierbar sei, ist das Aufgeben jeder rechtsstaatlichen Ordnung, eigentlich eine Bankrotterklärung. Nach dieser Logik müssten wir alle Geschwindigkeitsbegrenzungen und Parkverbotsschilder abmontieren. Dieses Aufgeben der Durchsetzung von gesellschaftlichen Regeln ausgerechnet beim schwächsten und zugleich wichtigsten Teil unserer Gesellschaft zu praktizieren, ist beschämend.

Um die Situation vor den Schulen zu beurteilen, muss man sich nur in der halben Stunde vor Schulbeginn vor eine Schule stellen. Diese erlebten Situationen sind es, die Eltern dazu bringt, sich für mehr Sicherheit zu engagieren. Oder glaubt Herr Ulrich, dass diese das nur aus Unterbeschäftigung und Langeweile machen?

Die Erfahrung von Eltern, Schulleitungen und Polizist:innen zeigt, das Rundbriefe, Elternabende oder Banner an den Schulen kaum bis gar keine Wirkung gegen Elterntaxis haben.

Zahlreiche Studien zeigen, dass die Einführung von Schulstraßen zu einer Verkehrsverpuffung führt, da dadurch mehr Kinder zu Fuß oder mit dem Rad in die Schule kommen und sich dadurch die Elterntaxis reduzieren. Die Situation für die Anwohner und die Schülerinnen wird wesentlich angenehmer und sicherer.

Ein „großer Verfechter des Schulwegs zu Fuß“ zu sein, ist nur ein Lippenbekenntnis, wenn damit nicht die Schaffung der nötigen Infrastruktur einher geht.
In vielen Metropolen in Europa sind Schulstraßen längst etabliert und äußerst beliebt. Zeit, dass Nürnberg nachzieht!